Wir haben im November 2024 zusammen mit dem Netzwerk Essbare Region eine weitere Allmende in Uhlbach gegründet. Im Rahmen einer Aktionswoche haben wir bei Eiseskälte eine Wiese in einen Waldgarten verwandelt. Wir haben zahlreiche Nuss- und Obstbäume, Beerensträucher und Kletterpflanzen gepflanzt und auf der ganzen Fläche Keylines angelegt, um das Regenwasser optimal für die Pflanzen auf der Fläche zu halten.


Die Fläche ist – genau wie eine Apfelplantage und ein Acker in Uhlbach – als Allmende angelegt worden. Das heißt wir übernehmen als Aktive zusammen die Verantwortung für die Pflege und Ernte auf den Flächen. Darüber hinaus übernehmen wir auch für Beziehungen untereinander und für alltägliche Herausforderungen jeder Einzelnen Verantwortung. Die Allmende ist genauso eine soziale, wie eine wirtschaftliche Idee gemeinschaftlicher Organisierung.

Mit Blick auf die heutigen wirtschaftlichen und sozialen Krisen sind Allmenden eine altbewährte und genauso moderne Antwort, um durch Gemeinschaften die Verantwortung für uns und unsere Umwelt in die eigenen Hände nehmen zu können.
Bis zu den Bauernkriegen im Jahr 1525 n.Chr. war es völlig üblich, dass sich jedes Dorf die Pflege und Nutzung gemeinschaftlicher Wiesen, Wälder und Flüsse teilten. Dabei wird genau geregelt wer welche Rechte und Pflichten hat, welche Nutzung jedem zugestanden wird und wieviel eigenes Vieh auf den Wiesen gehalten werden darf. Als die Herrschenden die Allmenden zerstören und die Abgaben der Bauern weiter erhöhen brechen in ganz Europa Aufstände dagegen los. Diese Aufstände werden vom Adel und den hohen Geistlichen brutal niedergeschlagen. In ihrem Krieg, den sie gegen die Bauern losbrechen verlieren 700.000 Bauern ihr Leben. Im Zuge dieses breit angelegten Schlages gegen die Bauernschaft wird die dörflich-agrarische Lebensweise und mit ihr die meisten Allmenden zerstört.

Allmenden
Die Lebensmittel und Gebrauchsgüter wurden in privaten Gärten und auf den Allmenden produziert. Allmenden waren Wiesen, Wälder, Flüsse, Äcker, aber auch Produktionsgebäude oder Wirtshäuser. Die Allmenden wurden von den Menschen aus der Umgebung genutzt, verwaltet und gepflegt. Es gab klare Absprachen und Zuständigkeiten, wer und wie mit der Allmende umgegangen wird. Es galt darauf zu achtet, dass sie erhalten und für zukünftige Generationen erneuert werden. Die Osingengemeinden (zwischen Würzburg und Nürnberg) verlosen auf diese Art noch heute ihre Flächen, um allen Bäuer*innen die Chancen auf bessere Flächen zu ermöglichen: https://www.osingverein.de/osing.html
Allmenden wurden sowohl für den Anbau, aber auch für gemeinsame Feste, Bräuche oder als Rückzugsorte verwendet. Es sind sowohl Orte des sozialen Miteinanders, als auch Orte für die Selbstversorgung mit dem Lebensnotwendigem. Unsere heutigen Urbanen Gärten, SoLaWis, selbstverwaltete Läden oder Gemeinschaftsküchen, können durch ihren sozialen, gemeinschaftlichen und produktiven Charakter an das Kulturgut der Allmenden anknüpfen.
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