Ella befreit sich 2014 aus der Gewalt ihrer Familie, die ihre Transidentität nicht anerkennen will. Geboren ist sie am 24.11.1980 in Ahwaz im Iran. Sie flüchtet aus ihrer Heimat dem süd-westen des Iran, gelangt unter Strapazen über die Türkei und die Balkanroute nach Magdeburg. Dort wird sie ihren Namen, ihre Kleidung, Identität, Geschlecht und Ausdruck selbstbestimmt entfalten. Doch auf die Gefahren und Strapazen ihrer Situation im Iran und auf der Flucht, folgten Diskriminierungen durch deutsche Behörden, Nachbar:innen und Passant:innen. Im September 2021 hat sich Ella auf dem Alexanderplatz in Berlin verbrannt.

„Wenn ich sehe, dass andere Leute mir helfen,
möchte ich auch anderen Leuten helfen.“
Ella Nik Bayan

Ella war in Magdeburg sehr engagiert und bekannt. Mit den fünf Sprachen, die sie sprach, hat sie Geflüchteten und Migranten im Sprachcafé geholfen. Auch unterstützte sie queere Geflüchtete im Regenbogencafé und half bei Anträgen und dem Bürokratiedschungel.

Ihr Weggefährte Georg Matzel sagte über sie: „Ich glaube, sie wollte so brachial und krass wie möglich sterben“, und: „Ihr Tod in dieser Form war, wie jemanden anzuschreien, der nie hören will.“

Unsere Zukunft wird nur lebenswert sein, wenn sie ökologisch und gerecht wird. Für beides stehen wir zusammen mit unzähligen anderen Menschen auf der ganzen Welt. Und wir tuen dies mit den Gedanken und Hoffnungen derjenigen, die heute nicht mehr leben. Deswegen erinnern und gedenken wir an die Leben und Kämpfe von Ella Nik Bayan und Ş. Seher Deniz. Im Zeichen ihrer Hoffnungen und Kämpfe pflanzen wir einen Baum für sie. Diese Bäume stehen in unserer Stadt, sie werden einen Beitrag zu einem ökologischen Lebem sein. Sie werden in Zukunft einen Teil unserer Ernährung und unserer Erinnerung tragen.

Gedenken und Baumpflanzung:

Freitag, 11.11.2022 | 16 – 18 Uhr | Kleine Wildnis Hedelfingen